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Pariser Platz Gestern und Vorgestern Gestern und Vorgestern Historie Berlin www.berlin-alexanderplatz.de
Pariser Platz
Pariser Platz
10117 Berlin
Unbenanntes Dokument
Pariser Platz - 1734

Es findet sich der erste beurkundete Hinweis auf den Terminus "Viereck". Christian von Derschau, der Flügeladjutant des Großen Kurfürsten, bezieht dieses Vierreck mit einer Seitenlänge von 120 Metern in seine Stadtplanung ein und nennt es auch das "Quarree". Es wird als Bauland ausgewiesen, der Staat offeriert die Parzellen seinen treuesten Untertanen, den Großgrundbesitzern und Offizieren des Generalstabes. Teilweise wird mit dem Ankauf auch das Privileg erteilt, Bier brauen zu dürfen. 1734 stand nur ein einziges Haus an der Peripherie des Platzes, das Anwesen der Witwe des Obersten Kämmerers Ernst Boguslav von Kameke. Der Staatsbeamte war 1726 mit fingierten Unterschlagungsbeschuldigungen aus dem Amt gedrängt worden. Unfähig, seine Unschuld nachzuweisen, starb Kameke an gebrochenem Herzen.

Die Witwe erweiterte resolut ihren Wohnsitz, erwarb das benachbarte Wilchpizt'sche Stadthaus und trieb die Rehabilitierung ihren Seligen voran; im Wissen, dass der diskret Hof eine horrende Entschädigung berappen würde. So geschah es auch. Von dem Ertrag baute sich die Familie Kameke nahe der Staatlichen Münze ein fast schlossähnliches Palais. Die Familie Redern, auch sie in höfischen Diensten, übernahm die Parzelle. Ein missratener Nachfahr hatte sich in so horrende Spielschulden verstrickt (auch der Prince of Wales gehörte zu den Gläubigern), dass er an Lorenz Adlon verkaufte. Das Quarree war 1814 nach Preußens Triumph in den Befreiungskriegen über Napoléons Grande Armee feierlich in Pariser Platz umbenannt worden. Als König Wilhelm I. (1797 bis 1888) nach der Schlacht von Königgrätz 1866 mit dem Siegeslorbeer durchs Brandenburger Tor über den Pariser Platz ritt, stand sein Enkel, später Kaiser Wilhelm II. (1859 bis 1941) als Siebenjähriger in der Galauniform eines Rittmeisters am Straßenrand. Es hält sich die Fama, der Bengel habe seitdem einen Kriegsknacks weggehabt.